Wir freuen uns auf Besuch in derWoche nach Invokavit. Wilhelm will mit einer Amerikanerin, die am Seminar im Deaconess-Programm hilft einige Tage kommen. Zum langen Wochenende planen Gerhard mit Familie und Magdalene mit ihren drei Jungen zu kommen anlässlich des Tages der Menschenrechte am Montag nach Reminiscere. Magdalene war zu einer Amerikatour eingeladen. Sie kommt aber lieber hierher nach Lüneburg zur Verwunderung ihres Robert. Die Einladung zur Amerikareise wäre mit einigen Ausgaben verbunden gewesen. Deshalb verstehen ihre Eltern ihren Entschluss, lieber mit ihren drei Jungen Eltern, bzw. Großeltern zu besuchen, sehr wohl. Für die Jungen sind ein paar Tage auf der Farm mit Onkel Walter auch immer ein Erlebnis, ebenso für die Kinder von Gerhard und Carmela. Wilhelm wird sicher Fahrten zum Thembazentrum nach Dirkiesdorp und zum Hospital nach Itshe Lejuba planen.Gern wüsste ich, wie in den nicht römischen Kirchen gestern die Gebete zum Weltgebetstag der Frauen aussahen. Interessant war mir, wie Papst Bendikt XVI zum Gebet um Arbeiter im Weinberg des Herrn aufrief. Auch in der römischen Kirche spricht man gerade in Deutschland vom Priestermangel und Mangel an Theologiestudenten, wie man dieser Not durch Aufhebung des Zölibats begegnen möchte, wie man in unseren Kreisen durch den Einsatz von Laienpredigern meint der Not vom Pastoren- und Missionarenmangel begegnen zu können. Wie weise ist da die Einsicht aufgrund der Beobachtung, dass in Ländern, wo das kirchliche Leben lebendiger ist als z. B. in Deutschland man nicht darüber zu klagen hat, dass zu wenig junge Leute Theologie studieren und Priester werden wollen. Kürzlich las ich, wie ein römisch-katholischer Priester meinte, im Verhältnis hätten die heute weniger Priester weniger Arbeit als die vielen in der Vergangenheit, die von viel mehr Christen zum Beichtehören in Anspruch genommen wurden.
Der Herr hat schon zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft durch den Propheten Hesekiel klagen müssen, damals vor allem über die Hirten im Volk, die sich nicht um die Herde kümmerten, die mehr um ihr eigen Wohl besorgt waren als um das Wohl der Schafe ihrer Herde. Wir wissen, dass der Herr selber eingegriffen hat und den guten Hirten geschickt hat. Von dem sollen wir heute noch lernen, wie Kirche und Mission sich um die ihnen anvertrauten “Schafe” kümmern sollen. Ganz schlicht und einfach hat er seinen Jüngern für die Not aller ohne Hirten die Augen geöffnet und ihnen gesagt, wie dieser Not abgeholfen werden kann. Da sagt er nicht, dass sie sich über die Unwilligkeit beklagen oder schimpfen sollen. Da sagt er ihnen ganz schlicht und einfach: “Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte senden soll.” Da hat er selbst die Nacht im Gebet verbracht, als er dann seine Jünger aussenden wollte. Wie oft erzählt der Herr, wie gern sein himmlischer Vater Abhilfe schaffen möchte. Da ruft der Herr Männer in seine Nachfolge und macht sie zu Menschenfischern. Wer allerdings den Ruf in seine Nachfolge nicht hört, wird kaum zum “Menschenfang” für unseren Herrn ermuntert werden können, nicht einmal zum tatkräftigen Helfen, dass andere die Möglichkeit bekommen, sich auf diesen dem modernen und postmodernen Menschen anrüchigen Dienst vorzubereiten. Ich nenne diesen Dienst so, weil Helmut Schmidt sich erlaubt hat, zu schreiben: Deshalb habe ich “die christliche Mission stets als Verstoß gegen die Menschlichkeit empfunden.” Und noch schlimmer: Wenn ein Christ “… sich einbildet, allein seine eigene Religion sei von Gott offenbart und gesegnet, und deshalb sei es seine Pflicht, sie zum Sieg über andere Religionen zu führen, dann verstößt er gegen die Würde und die Freiheit des Andersgläubigen – er ist deshalb ein böser Mensch.” (In seinem Buch: Ausser Dienst. 1. Auflage, 2008, Seite 289). Es wundert mich, dass er nicht unterscheidet zwischen denen, die ihren Glauben mit Feuer und Schwert ausbreiten wollen und denen, die allein mit Wort und Sakrament Menschen fangen. Christlicher, lutherischer Missionsdienst wird sicher nur von denen bejaht werden, die selber von der Vergebung um Christi willen aus Gnade durch den Glauben, von der Evangeliumspredigt, von der Absolution und vom Abendmahl und aus ihrer Taufe leben. Die werden davon nicht schweigen können, dass der himmlische Vater die Rückkehr des verlorenen Sohnes sehnsüchtig erwartet, den Zerlumpten neu einkleidet, ihm bei der Rückkehr ein großes Fest bereitet und sogar den artigen, zu Hause gebliebenen Sohn gern beim Freudenfest dabei haben will.
Seit vor einigen Jahren bei einem Zensus festgestellt wurde, dass der Prozentsatz der Christen in der Welt von über 30% auf etwa 27% sich verringert hatte, sollte es uns Lutheranern allen wieder ganz klar und deutlich sein, dass Mission wie eh und je nötig ist. Ich zitiere einige Sätze aus den Missionsgebeten die z. Z. von Missionsdirektor Dr. Junker von Bleckmar ausgeschickt wurden: “Wir danken Dir für die Heilige Taufe und das Heilige Altarsakrament, das überall tröstet, rettet und stärkt. Gib Deinen Geist allen, die diese Gaben austeilen und empfangen.” (Zum Sonntag) “Heute bitten wir Dich für alle, die sich rüsten für den Verkündigungsdienst in unserer Kirche und in der Mission. ….Die Ernte ist groß in der Welt, sie reift für Deine Ewigkeit heran. Gib, daß wir viele … Mitarbieter für Deine Ernte bekommen und sie einsetzen können.” (Zum Montag) Wir bitten Dich für Deine Kirche, wo immer in der Welt sie Dein Wort klar und rein verkündigt und nach Deiner Weisung die Heiligen Sakramente austeilt.” Zum Dienstag). Der Herr gebe überall an den theologischen Seminaren, in den Tauf- und Konfirmandenschulen und für Missionseinsatz Pastoren, Missionare und die nötigen Mittel, Freudigkeit und Gesundheit, dass die Arbeit, die getan werden muss, auch getan werden kann.
Mit herzlichen Grüßen
Euer Wilhelm Weber aus Welbedacht